Mühleweiher

Als Ursprung der Riss gelten Quellen in Winterstettendorf, einem Teilort der Gemeinde Ingoldingen im Kreis Biberach. Das Wasser speist den ansehnlichen Mühleweiher, der zur Freude aller mitten im „Dorf“ liegt. Die Einheimischen lassen auf „ihren“ Rissursprung nichts kommen – auch wenn der Nachbarort Michelwinnaden, im Kreis Ravensburg gelegen, auch einen Rissursprung reklamiert: Die „Alte Riß“. Dieser Bach ist ein Zufluss der noch jungen Riss. Beamtete Fachleute legten sich aber schon zu Zeiten des Königsreichs Württemberg auf den Rissursprung beim Mühleweiher fest. 47 Kilometer lang ist die Riss – sie fließt durch Oberschwaben in Süd-Nord-Richtung bis zur Mündung in die Donau bei Öpfingen im Alb-Donau-Kreis. Nur einige Kilometer nordwestlich des Rissquellgebiets, bei Reichenbach, entspringt übrigens ein zweiter wichtiger oberschwäbischer Fluss, die Schussen. Weil zwischen Rissursprung und Schussenquelle die Europäische Wasserscheide liegt, fließt die Schussen in die entgegengesetzte Richtung in den Bodensee.Winterstettendorf ist über die Ausfahrt Oberessendorf von der Bundesstraße 30 (Ulm-Friedrichshaben) schnell zu erreichen. Direkt am Mühleweiher mitten im Ort arbeitet eine Getreidemühle. Bis ins 13. Jahrhundert zurück reicht die Geschichte dieser Mühle, weiß der Ummendorfer Lutz-Dieter Herbst. Herbst, bester Kenner aller oberschwäbischen Wasserläufe, erforschte die Mühlengeschichte. Im Gegensatz zu vielen anderen Mahlstätten ist die Getreidemühle in Winterstettendorf noch heute in Betrieb. Statt des Wasserrads dient seit 1954 eine Turbine als Antrieb. Gemahlen wird seit 1919 und bis heute von einer Genossenschaft. Zuvor war die Mühle nacheinander im Besitz  der Habsburger, der Stadt Waldsee und des Reichsstifts Schussenried.

Die kleinste Genossenschaftsmühle im Kreis Biberach hat ihre Kundschaft – trotz  großer Konkurrenz . Über dem Weiher thront die Pfarrkirche, die dem hl. Pankratius geweiht ist mit sehenswerten Figuren in ihrem Inneren: Die Heilige Familie und eine Madonna.
 Im Umkreis von Winterstettendorf  zeigt sich Oberschwaben von seiner Bilderbuchseite.Wiesen, Kühe, Einödhöfe – und hinter jedem Hügel spitzt ein Kirchturm hervor. Gut zehn  Kilometer nordwestlich entfernt liegt Bad Schussenried mit dem Bibliotheksaal und dem Bierkrugmuseum. Daneben gleich Kürnbach mit dem Kreisfreilichtmuseum. Etwa gleich weit entfernt in südlicher Richtung liegt Bad Waldsee mit seiner historischen Altstadt. Im Norden von Winterstettendorf  auch ca. 10 km entfernt liegt Steinhausen mit der schönsten Dorfkirche der Welt.
Winterstettendorf mit den Furtteilorten (Wattenweiler, Hervetsweiler, Gensenweiler und Hagnaufurt) bildet als Pfarrei und als Teil der Gemeinde Ingoldingen eine Einheit. Es gibt hier ca. 500 Einwohner und diese identifizieren sich allermeist mit „ihrem Dorf“.Viele Familien sind seit Generationen hier und die neu Hinzugezogenen werden, wenn sie wollen, in den 7 Vereinen des Dorfes gerne integriert.

Aus “Ulmer Rundschau” vom 23.08.1995, Alfred Wiedemaann
 

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